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Schörl

NaFe₃Al₆(BO₃)₃Si₆O₁₈(OH)₄

Synonyme: Schwarzer Turmalin, Eisenschwarzer, Eisenschwarzer Turmalin, Schwarzturmalin, Eisenturmalin, Indigolithschörl (veraltet/verwechselt), Feruvit (veraltet/abweichend), Dravit (verwechselt, nicht identisch), Turmalin schwarz

Schörl besitzt eine absorbative und entstörende Wirkung. In seiner Geschichte wurde er bei Muskel-, Herz- und Nervenleiden eingesetzt. Er wirkt regenerativ und protektiv auf Herz, Gehirn und das zentrale Nervensystem. Auf geistiger Ebene stärkt er Zuverlässigkeit, Entspanntheit und Stabilität.

Elementverteilung
75 %
Erde
0 %
Wasser
25 %
Luft
0 %
Feuer
+ +
Ladungtagladend
Absorption
Energieumleitung
Entspannung
Entstörung
Gehirn
Herz
Nervensystem
Regeneration
Schlafstörungen
Schutz
Schutz
Stabilität
Zuverlässigkeit
Donut (3 cm) aus Schörl inkl. Halter und Lederband 42 cm
Schörl
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Unikat: Kugel Turmalin schwarz / Schörl (6,1 cm)
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Schörl
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Unikat: Schörl/Turmalin Kugel (~ 6 cm)
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Unikat: Schörl Turm Nr. 1 (6,2 x 5,7 x 3,3 cm)
Schörl
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Etymologie

Schörl ist höchstwahrscheinlich nach einem der ersten Fundorte des Gesteins, der Gemeinde Zschorlau in Sachsen benannt. Eine der ältesten Beschreibungen unter der Bezeichnung „Schürl“ findet sich im Werk Sarepta oder Bergpostille des lutherischen Reformators und Pfarrers Johannes Mathesius (1504–1565) aus dem Jahre 1562.[1] Als weitere im 16. Jahrhundert gebräuchliche sprachliche Formen zählen „Schurel“, „Schörle“ und auch „Schurl“. Zudem wird Schörl, seitdem bekannt ist, dass es sich bei ihm um eine schwarze Varietät des Minerals Turmalin handelt, auch als „schwarzer Turmalin“ bezeichnet. Besonders im englischsprachigen Raum ist im wissenschaftlichen Kontext, aufgrund des hohen Eisengehaltes des Minerals, auch die Bezeichnung „iron tourmaline“ sehr beliebt. Der Name Turmalin leitet sich vom singhalesischen Wort thuramali (තුරමලි) beziehungsweise thoramalli (තෝරමල්ලි) ab, das man ursprünglich ausschließlich für zahlreiche bunte Schmucksteine verwendete, die man aus Sri Lanka nach Europa transportierte.[2] Der Begriff setzte sich spätestens im 18. Jahrhundert – zur Zeit der Handelsdominanz der Niederländischen Ostindien-Kompanie – für die farbigen Varietäten des Minerals durch.[3]

Herleitung

Entstehung & Vorkommen

Schörl ist die eisenreiche, schwarze Varietät der Turmalin-Gruppe, mit idealisierter Formel NaFe23Al6(BO3)3Si6O18(OH)4. Er gehört zur Schörl–Elbait–Dravit-Serie innerhalb der Turmalin-Supergruppe und bildet sich unter pegmatitischen, metamorphen und seltener magmatischen Bedingungen bei Temperaturen von etwa 400–700 °C[1],[2]. In granitischen LCT-Pegmatiten (Lithium-Cäsium-Tantal-Typ) entsteht Schörl oft als frühkristallisiertes Mineralkomponente der äußeren Zonen, begleitet von Albit, Muskovit und Quarz[3]. In metamorphen Gneisen, Amphiboliten oder Schiefern tritt Schörl häufig mit Kyanit, Andalusit, Staurolith oder Chlorit auf, wobei die Eisenquelle aus umgelagerten Sedimenten oder Fluiden stammt[4],[5]. Die Bildung hängt stark vom pH-Wert und der Zusammensetzung des Fluidmilieus ab. Bei hohem Fe2⁺-Gehalt und niedrigen F-Aktivitäten ist Schörl stabil gegenüber Mg-reichen Dravit oder Li-reichem Elbait[6]. In pegmatitischen Systemen erfolgt seine Kristallisation früh im Verlauf der Restschmelzfraktionierung, dokumentiert z. B. durch zonierte Kristalle mit zunehmendem Li oder Mn in Richtung Kristallrand[7]. Globale Vorkommen liegen u. a. in Minas Gerais (BR), Nuristan (AF), Gilgit-Baltistan (PK), Ural und Transbaikalien (RU), Erongo (NA), Madagaskar, Schweiz, USA (Kalifornien, Maine) und Deutschland (Erzgebirge, Bayerischer Wald)[8],[9].

Aussehen & Eigenschaften

Schörl kristallisiert trigonal (Raumgruppe R3m) und bildet prismatische, vertikal gestreifte Kristalle, gelegentlich radialstrahlige Aggregate oder massige Verwachsungen. Die Mohs-Härte beträgt 7–7,5, die Dichte liegt bei 3,15–3,32 g/cm3. Spaltbarkeit fehlt, der Bruch ist uneben bis splittrig. Der Glanz ist glasartig bis fettig, an Bruchflächen matt. Die Strichfarbe ist grau bis schwarz, die Transparenz opak. Die Farbe wird durch hohe Fe2⁺/Fe3⁺-Gehalte verursacht, welche im Y-Oktaeder Al3⁺ ersetzen. UV-VIS-Spektroskopie zeigt breite Absorptionsbanden über das gesamte sichtbare Spektrum (>400 nm), die zu vollständiger Lichtabsorption führen[10],[11]. Raman-Spektren zeigen charakteristische Banden bei ~990 und 1200 cm⁻1 (Si-O-Streckschwingungen) sowie eine ~720 cm⁻1-Bande, die mit BO3-Gruppen assoziiert ist[12]. Die OH-Streckbande liegt bei ~3500–3600 cm⁻1. In Dünnschliffen ist Schörl stark anisotrop mit ausgeprägtem pleochroischem Verhalten (braungrau bis schwarz)[13]. Typische Einschlüsse sind Quarz, Feldspat, Apatit, Hämatit, Chlorit oder Fluide. Sekundäre Veränderungen wie Umwandlung in Chlorit, Limonit oder Rutil entlang von Rissen sind verbreitet, insbesondere bei Oberflächenverwitterung[14].

Structure
Formel NaFe₃Al₆(BO₃)₃Si₆O₁₈(OH)₄
Mineralklasse 9
Kristallsystem trigonal
Mohshärte 7–7,5
Dichte 3,0–3,2
Spaltbarkeit schwach, prismatisch
Bruch muschelig bis uneben
Strichfarbe weiß bis grau
Farbe/Glanz Glasglanz bis fettig

Manipulation & Imitation

Da Schörl opak ist, sind Farbveränderungen durch Wärme- oder Strahlungsbehandlungen unwirksam. Oberflächenbehandlungen wie Polieren, Ölen oder Wachsen werden gelegentlich angewendet, um Glanz und Oberflächenqualität zu verbessern, besonders bei Cabochons. Diese sind durch FTIR-Spektroskopie (Banden bei ~2850–2950 cm⁻1) oder Gasblasen unter Vergrößerung nachweisbar[15]. Im Handel existieren Imitationen aus gefärbtem Glas, Obsidian oder Onyx. Diese lassen sich durch optische Anisotropie, Härte, Dichte und Raman-Spektroskopie unterscheiden. Synthetischer Schörl ist nicht verfügbar; synthetische Turmaline beschränken sich auf farbige Elbait- und Dravit-Varianten[16].

Literaturverzeichnis

    Geschichte

    Etymologie

    • [1] Mathesius, Johannes (1562): Sarepta oder Bergpostill. Nürnberg: Georg Gast
    • [2] Knorr, Georg Wolfgang (1757): Deliciae Naturae Selectae oder Auserlesenes Naturalien Cabinet. Nürnberg: Knorrische Buchhandlung
    • [3] Bauer, Max (1896): Edelsteinkunde. Leipzig: Chr. Herm. Tauchnitz, S. 202–204

    Mineralogie

    • [1] Hawthorne, F. C., & Henry, D. J. (1999). Classification of the minerals of the tourmaline group. European Journal of Mineralogy, 11(2), 201–215.
    • [2] Henry, D. J., Novák, M., & Hawthorne, F. C. (2011). Compositional variation in tourmalines. Elements, 7(5), 271–276.
    • [3] Černý, P., & Ercit, T. S. (2005). The classification of granitic pegmatites revisited. The Canadian Mineralogist, 43(6), 2005–2026.
    • [4] Novák, M., Povondra, P., & Škoda, R. (2004). Schorl–dravite–uvite tourmalines in metapelites and metacarbonates. Journal of the Czech Geological Society, 49(1), 13–29.
    • [5] Dutrow, B. L., & Henry, D. J. (2000). Tourmaline: Distribution and chemistry in metamorphic rocks. Reviews in Mineralogy and Geochemistry, 33(1), 409–467.
    • [6] von Goerne, G., & Franz, G. (2000). Experimental stability of tourmaline in metamorphic systems. European Journal of Mineralogy, 12(6), 1089–1104.
    • [7] Selway, J. B. et al. (2000). A review of rare-element (Li-Cs-Ta) pegmatite exploration. Ore Geology Reviews, 16(1–2), 45–88.
    • [8] Simmons, W. B., Webber, K. L., Falster, A. U., & Nizamoff, J. W. (2003). Pegmatology: The geology of pegmatites. Lithium Canada, 1–55.
    • [9] Laurs, B. M., et al. (2008). Tourmaline from the Erongo region, Namibia. Gems & Gemology, 44(4), 322–337.
    • [10] Rossman, G. R. (1994). Colored varieties of the tourmaline group. In: Reviews in Mineralogy and Geochemistry, 29, 433–467.
    • [11] Fritsch, E., & Rossman, G. R. (1987). An update on color in gemstones. Gems & Gemology, 23(3), 126–139.
    • [12] Bersani, D., & Lottici, P. P. (2010). Raman spectroscopy of tourmalines. Journal of Raman Spectroscopy, 41(11), 1479–1484.
    • [13] Shelley, D. (1993). Igneous and Metamorphic Rocks under the Microscope. Chapman & Hall.
    • [14] Hawthorne, F. C. (1996). Structural mechanisms for light-element variations in tourmaline. The Canadian Mineralogist, 34, 123–132.
    • [15] Wang, W., & Hall, M. (2002). Detection of polymer impregnation using FTIR. Gems & Gemology, 38(1), 36–40.
    • [16] Nassau, K. (1984). Gemstone Enhancement: History, Science and State of the Art. Butterworths, London.