Etymologie
Die Bezeichnung Bergkristall ist eine Zusammensetzung aus den Worten von Berg und Kristall. Erstes bezeichnet den häufigsten Fundort des Gesteins. Das Gebirge. Zweiteres ist ein ursprünglich aus dem altgriechischen entlehnter Begriff κρύσταλλος der ursprünglich auf die Wurzeln κρύοσ („eiskalt“) und στέλλειυ („verfestigen“) zurückgeht und so viel als „verfestigtes Eis“ bedeutet. Bergkristall ist seiner Bedeutung gemäß daher verfestigtes „Gebirgseis“. Der Begriff Kristall mitsamt seiner ursprünglichen Bedeutung ist uns sehr gut durch die Schriften des Naturforschers Theophrastus von Eresos (372-288 v.Chr.) überliefert. Ursprünglich bezeichnete das Wort sämtliche, nach heutigem Verständnis, dem Bergkristall ähnliche klare Gesteinsarten. Als Sammelbegriff für kristallförmige Steine wurde er im Mittelalter etwa um das 15 Jahrhundert von dem ursprünglich aus dem Bergbau stammenden Begriff Quarz abgelöst. Heute sind beide Begriffe für Bergkristall zulässig. Wobei es sich bei dem Begriff Bergkristall nach heutigem Verständnis um eine Handelsbezeichnung und bei dem Begriff Quarz um einen wissenschaftlichen Sammelbegriff handelt. Im wissenschaftlichen Kontext wird Bergkristall aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung häufig auch als „reiner Quarz“ bezeichnet.
Überlieferung & Mythos
Bergkristall zählt zu den ältesten durch den Menschen genutzten Edelsteinen. Erfreut sich Bergkristall heutigentags vor allem als Schmuckaccessoire großer Beliebtheit, diente er in den Uranfängen der Menschheit vor allem zuerst als einer der Ersten vom Menschen genutzten Steine für relativ urtümliche Zwecke, wie beispielsweise dem Feuermachen. Erst als der Wohlstand des Menschen stieg und die Bedeutung von Edelsteinen einen Wandel vom Nützlichen zum prachtvollen Prunk vollzog, entwickelte sich Bergkristall von einem zuerst noch in der Medizin verschiedentlich genutzten Stein, wie Plinius berichtet, zu einem Prunkmaterial und Prunksymbol, der Herrscherklasse aus dem vor dem Hintergrund seiner ihm zugeschriebenen kühlenden Wirkung Kelche, Krüge, Karaffen, Pokale und Schalen hergestellt wurden. Wurde der Stein zuerst noch von Ärzten in Pulverform zum Mehren der Muttermilch, in Kugelform zum Brennen und zur Behandlung der Haut genutzt. Entwickelte sich der Stein mit seiner Erscheinung zunehmend zu einem nachahmenswerten Material, dass in der Antike nicht zuletzt sukzessive die Entwicklung und Herstellung von Glas, vorantrieb. So sollen sogar, wenn die überlieferten Gerüchte des Plinius stimmen, die ersten Glase die in Indien produziert wurden auf Grundlage von Bergkristallpulver hergestellt worden sein. Als leicht formbarer Ersatz zu dem Gestein löste Glas diesen sehr bald in vielen Bereichen ab, entbehrte, aber zahleichen, dem Gestein zugeschriebenen Vorzügen, die das Gestein im Handel zu einem der wertvollsten Materialien der Antike werden ließen. Im Mittelalter erlebte Bergkristall in Prüfung des überlieferten antiken Wissens, im medizinischen Bereich einen erneuten Aufschwung. Kaum eine Enzyklopädie des Mittelalters weiß Bergkristall, ohne eine Heilwirkung auszuweißen. Hildegard von Bingen überliefert, ihn erfolgreich gegen Magenleiden einzusetzen. Auch wurde das Gestein zunehmend durch Auflegen gegen Krankheiten im Bereich des Halses eingesetzt. In der neueren Esoterik entwickelte sich daraus der Gedanke, das Gestein insbesondere der Schilddrüse zuzuordnen. In der alternativen Medizin wird der Stein gründend auf dieser wieder zunehmend eingesetzt.