Etymologie
Der Begriff „Schneeflockenobsidian“ bezeichnet eine Varietät des vulkanischen Glases Obsidian, die durch charakteristische weiße, schneeflockenähnliche Muster auf schwarzem Grund auffällt.
Der Name „Obsidian“ selbst geht auf den römischen Schriftsteller Plinius den Älteren (23–79 n. Chr.) zurück, der in seiner Naturalis historia einen Stein namens lapis obsidianus erwähnt, benannt nach dem Römer Obsius, der angeblich ein ähnliches vulkanisches Glas in Äthiopien entdeckte.[1]
Die spezifische Bezeichnung „Schneeflockenobsidian“ ist eine moderne Wortschöpfung, die sich auf das visuelle Erscheinungsbild des Steins bezieht. Frühere mineralogische Literatur beschrieb ähnliche Gesteine lediglich als Obsidian mit weißen Flecken oder Streifen. So schreibt etwa Carl Friedrich Naumann (1797–1873) in seinem Lehrbuch der Mineralogie von 1849: „Bisweilen zeigen sich im schwarzen Obsidian weiße, flockenartige Einschlüsse, welche in radialer Form angeordnet erscheinen.“[2] Erst seit der Mitte des 20. Jahrhunderts ist der Begriff „Schneeflockenobsidian“ in der mineralogischen Nomenklatur gebräuchlich.
Weitere Erwähnungen finden sich in der modernen mineralogischen Literatur, etwa bei Max Bauer (1866–1945), der in seiner Edelsteinkunde von 1896 verschiedene Obsidian-Varietäten beschreibt, jedoch den Begriff „Schneeflockenobsidian“ noch nicht verwendet.[3] Erst mit der zunehmenden Popularität des Steins im 20. Jahrhundert etablierte sich die heutige Bezeichnung.
Überlieferung & Mythos
Schneeflockenobsidian erlebte seinen Durchbruch erst im Zuge des 20. Jahrunderts als er im Jahre 1992 erstmals von zwei Firmen in den USA kommerziell verarbeitet wurde. Bis heute wird der Stein überwiegend in Amerika befindlichen Minen wie zum Beispiel in Utah USA, Mount St. Helens, Island Hawaii, Mexiko und den Liparischen Inseln abgebaut. Bis zu seiner ersten Verarbeitung und dem damit verbundenen Erfolg, galt der Stein aufgrund seiner nicht rein schwarzen Farbe als verunreinigter Obsidian. Mode und der Drang nach Neuem verhalfen dem Stein im Zuge des 20. Jahrhunderts zum Durchbruch und machen ihn bis heute zu einem der beliebtesten Steine der Gegenwart. Seit seiner ersten kommerziellen Verarbeitung werden aus Schneeflockenobsidian vor allem, als moderne Alternative zu Marmor gedacht, größere Vasen, Kunstgefäße und Kunstobjekte hergestellt. Im Zuge der letzten Jahre erfreut er sich aufgrund seiner klassischen schwarzweißen Farbe aber auch als universell tragbarer Schmuck immer größerer Beliebtheit.
Herleitung
In der Antike standen schwarze Obsidiane in einem engen Zusammenhang mit der Glasherstellung. Ausgehend vom schwarzen Marmor schätze man vielerorts in der antiken Kunst besonders dunkle und zugleich auch glasige Materialien mit möglichst glatter Oberfläche und relativ einfacher Bearbeitbarkeit. Bereits sehr früh versuchte man von hierher das ausgezeichnetste Material, das die Natur in diesem Zusammenhang hervorbringt, aber seltener als schwarzer Marmor vorkommt, den schwarzen Obsidian auch künstlich herzustellen und umzuformen. Ausgehend von der Glasherstellung und der hier entdeckten Schmelzbarkeit desselben, brachte man auf die antike Physik und Vier Elemente Lehre gründend, den Stein Obsidian, wie im Übrigen auch die Metalle, sehr schnell in einen engen Zusammenhang mit dem Element Wasser. Denn nach altem Verständnis musste alles, das auf die Einwirkung von Feuer damit reagierte flüssig zu werden das Element Wasser enthalten. In der Kunst nutzte man zeitgleich mit diesen Entdeckungen Obsidiane erstmals dazu erste Formen eines Spiegels herzustellen. Die schwarze Farbe als Kontrast und die im Vergleich zu Steinen einfach polierbare Oberfläche machten es möglich erste Scheiben herzustellen. In Anbetracht der schweren Herstellbarkeit und des Wertes solcher Objekte brachte man das Material nicht unberechtigt sehr schnell in einen engen Zusammenhang mit Magie und Zauberei wie man sie etwa aus Persien und den dortigen Magiern kannte und gerade sehr große Fortschritte in der Glasherstellung machten. Die Möglichkeit sich erstmals mit allen praktischen Vorzügen selbst, wie im ruhigen Wasser betrachten zu können, brachte den Stein ausgehend vom Erlebnis sich selbst ansehen zu können, von Anbeginn an psychologisch in einen engen Zusammenhang mit dem Begriff der Selbstbetrachtung, Selbsterkenntnis und der Reflektion über das eigene innere Gefühl und die Wahrnehmung des Selbst aus der Außenwelt. Bis heute haben sich diese Eigenschaften und Assoziationen bis hinein in die moderne Esoterik erhalten und kennzeichnen die Art und Weise wie der Stein in der Gegenwart eingesetzt wird. Der Schneeflockenobsidian als spezielle Varietät des Obsidians hat von hierher seine grundlegenden Wirkeigenschaften Selbsterkenntnis, Intuition und Selbstwahrnehmung zu stärken erhalten, zeichnet sich mit seinen Einschlüssen aber dadurch aus in diesem Zusammenhang Punkte zu setzen.
Chakren
Elemente
− −

nachtladend
Snowflake ist in seiner Elementverteilung dadurch gekennzeichnet, dass er vom Element Wasser dominiert und von dem Element Erde stabilisiert wird. Das Element Luft tritt nur geringfügig in Erscheinung. Das Element Feuer ist und wird von dem Stein in den Hintergrund gedrängt weil es gegen seine Natur ist. Aufgrund des hohen Wassergehaltes empfiehlt es sich den Stein während der Nachtstunden aufzuladen. Über die Elemente Wasser und Erde üben in der Nacht besonders die Gestirne Neptun und Mond, am Tag der Planet Saturn einen leichten planetaren Einfluss aus. Die Polarität wird aufgrund des starken Einflusses des Element Wasser und Erde negativ gewertet.
Entstehung & Vorkommen
Schneeflockenobsidian ist eine Varietät des vulkanischen Glases Obsidian, die durch das Einwachsen von feinen, radialstrahligen Kristalliten von Cristobalit (SiO2) in das amorphe Glas gekennzeichnet ist. Die typischen „Schneeflocken“-Muster entstehen bei der langsamen devitrifikativen Umwandlung des Silikatglases, typischerweise bei Temperaturen zwischen 500 und 800 °C, oft postvulkanisch, durch autogene Prozesse[1],[2].
Obsidian selbst entsteht durch rasches Abkühlen von silikatreicher Lava (>70 % SiO2), insbesondere rhyolithischer oder dacitischer Zusammensetzung. Wenn die Abkühlungsgeschwindigkeit lokal etwas geringer ist oder nach der primären Verfestigung ein langsamer Reifeprozess (z. B. in einer Lavadom-Zone) stattfindet, können sich feine Sphärolithen ausbilden[3]. Diese bestehen aus radialstrahlig kristallisiertem Cristobalit, eingebettet in eine Matrix aus amorphem Glas.
Typische geologische Kontexte sind subaerische Lavadome oder Obsidianströme, in denen bereits geförderte, erstarrte Glasmassen thermisch überprägt wurden. Bedeutende Fundorte liegen u. a. in den USA (Utah, Oregon), Mexiko, Island, der Türkei, Armenien und Neuseeland[4].
Aussehen & Eigenschaften
Schneeflockenobsidian ist meist tiefschwarz bis anthrazitgrau, mit eingestreuten hellgrauen bis weißen „Flocken“, die typischerweise 1–10 mm groß sind und gleichmäßig im Gestein verteilt auftreten. Diese bestehen aus radialstrahligen Kristalliten von Cristobalit, mit einer feinen säulenförmigen bis sphärolithischen Textur[5].
Die Härte liegt bei 5–5,5 (Mohs), die Dichte beträgt ca. 2,3–2,6 g/cm3, abhängig vom Gasgehalt und Einschlüsse. Der Bruch ist muschelig bis splittrig, typisch für Glas. Die Transparenz ist opak bis schwach transluzent an dünnen Rändern. Der Glanz ist glasartig (vitreus) auf frischen Bruchflächen.
Raman- und FTIR-Spektroskopie zeigen für die Matrix ein amorphes SiO2-Streuspektrum, während die Sphärolithen Banden typisch für kristallinen Cristobalit aufweisen (~180, 230, 400 und 780 cm⁻1)[6],[7]. Unter dem Polarisationsmikroskop erscheinen die Sphärolithen als isogyre Figuren mit radialsymmetrischer Anisotropie.
Formel |
SiO₂ + Fe2O3 + H₂O + C, Al, Na, Fe |
Mineralklasse |
11 |
Kristallsystem |
amorph/trigonal |
Mohshärte |
5.0 - 5.5 |
Dichte |
2.33 - 2.44 |
Spaltbarkeit |
keine |
Bruch |
muschelig, sehr scharfkantig |
Strichfarbe |
weiß |
Farbe/Glanz |
durchscheinend bis undurchsichtig |
Manipulation & Imitation
Schneeflockenobsidian wird im Edelsteinbereich kaum behandelt, da seine Farbe und Struktur naturgegeben und schwer reproduzierbar sind. Politur zur Glanzverstärkung ist üblich; Stabilisierung mit Harzen bei stark geklüftetem Material ist möglich, jedoch selten. FT-IR-Spektroskopie kann Harzreste durch typische CH-Streckbänder bei 2850–2950 cm⁻1 aufdecken[8].
Künstliche Imitationen bestehen z. B. aus schwarz eingefärbtem Glas mit weißen Einsprengseln, welche sich durch Fehlen kristalliner Banden in Raman-Spektren sowie isotrope optische Eigenschaften unterscheiden lassen. Natürlicher Schneeflockenobsidian zeigt inhärente Spannungsrisse, Fließtexturen und mineralogische Heterogenität, die in synthetischem Glas fehlen[9].
Verwechslungsmöglichkeiten bestehen mit anderen Obsidian-Varietäten (z. B. Mahagoniobsidian), dunklen Chalcedonen oder Mookait, lassen sich aber durch Härte, Bruchverhalten und optische Charakteristika gut abgrenzen.